VW ist auf dem Olymp automobiler Schaffenskunst. Und dann der totale Crash diese Woche – Volkswagen und sein DieselGate.
Unstimmigkeiten in den Ergebnissen einer Studie der Umweltorganisation ICCT warfen erste Fragen auf. Hier stiessen getestete VW-Modelle das zigfache der erlaubten Stickstoffoxide unter realen Testbedingungen aus. Bereits im Mai 2014 wurde daraufhin eine Untersuchung bei der US-Umweltbehörde EPA eingeleitet. Mitte 2015 hatte eine weitere Behörde zu entscheiden, ob neue VW-Autos für das kommende Jahr zum Verkauf freigegeben werden können. Diesen Prozess muss jeder Hersteller bei neuen Modellen durchlaufen. Hier schrillten nun die Alarmglocken bei den zuständigen VW-Bossen. Ein Verkaufsverbot für den US-Markt lag im Raum und die ohnehin schon schwierige Situation drohte ganz zu kippen.
Infolge dessen gab VW nun den Fakt bekannt, dass eine Software im Motormanagement existiert, die Prüfbedingungen erkennt und Kennfelder hierfür optimiert. „Auf der Strasse“ wurde dagegen für Leistung und weniger auf Schadstoffausstoss geachtet.
Mit dem Programm „Clean Diesel“ versucht VW Käufer von der deutschen Motorenqualität zu überzeugen. Dieses Vorhaben ist spätestens mit Veröffentlichung der Studie krachend gescheitert. Und Image ist alles in den USA.
Betroffen sind fast 500.000 Fahzeuge für die ein Rückruf ausgesprochen werden muss. Allerdings wird VW die Software nicht so schnell anpassen können, da dies tiefgreifende Einschnitte in der Motorsteuerung sind. Saubermann oder Kraftprotz? Das wird dann die Frage sein für die Fahrzeugeigner – und gleiche Motoren bei unterschiedlicher Software andere Leistungsdaten besitzen.
Eine Strafe von 16 Milliarden Dollar steht im Raum – Vergleiche mit der Behörde könnten diese Summe mit weiteren Auflagen aber drücken.
Zudem wurden bis auf weiteres alle 4-Zylinder Dieselmodelle aus dem Verkauf genommen seitens Volkswagen. An der Börse verlor die VW-Aktie kurzzeitig 22% und berappelt sich kaum noch.
Die nächsten Tage werden spannend. Wird Winterkorn zurücktreten?