Der Volkswagen Konzern hat 2011 erneut Rekorde bei Absatz, Umsatz und Ertrag eingefahren und blickt zuversichtlich ins laufende Jahr. „Der Volkswagen Konzern hat seine Erfolgsserie in 2011 nahtlos fortgesetzt. Wir kommen auf unserem Weg an die Spitze der Automobilindustrie Stück für Stück voran“, sagte Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen Aktiengesellschaft, am Montag bei der Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2011.
Der Volkswagen Konzern übertraf im Geschäftsjahr 2011 seine ehrgeizigen Ziele klar: Bei Absatz, Umsatz und Ergebnis wurden neue Rekordmarken erreicht. Quantitativ und qualitativ kam der Konzern voran: erstmals über 8 Millionen verkaufte Fahrzeuge, höchste Produktqualität sowie Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit waren verbunden mit finanzieller Solidität und nachhaltig steigender Rentabilität. Mit faszinierenden Neuheiten wurde das vielfältige Modellportfolio erneut erweitert und wachstumsstarke neue Segmente besetzt.
Für das Jahr 2012 zeigte sich Winterkorn zuversichtlich, dass Volkswagen angesichts der breiten globalen Aufstellung sowie der einzigartigen Vielfalt an Marken, Fahrzeugen und Dienstleistungen alle Voraussetzungen habe, besser abzuschneiden als der Wettbewerb. „Die Strategie 2018 greift. Auf unserem Weg an die Spitze der Automobilindustrie sind wir unverändert auf einem sehr soliden Kurs unterwegs“, sagte Winterkorn.
Zufrieden mit der Entwicklung des Jahres 2011 zeigte sich auch Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch: „Wir haben unsere Profitabilität weiter gesteigert und die Robustheit unseres Konzerns eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“ Der Volkswagen Konzern habe sich eine starke Position erarbeitet und sei Dank der finanziellen Solidität gut für die Zukunft gerüstet: „Der Ausbau unserer Produktionskapazitäten in den Wachstumsmärkten wird dazu beitragen, unsere Position auf diesen Märkten weiter zu stärken und unsere Ergebnisqualität zu steigern.“ Angesichts der weiterhin sehr volatilen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der damit verbundenen Unsicherheiten werde der Volkswagen Konzern den Weg der strikten Kosten- und Investitionsdisziplin konsequent fortsetzen, um die Ertragskraft und somit die Wettbewerbsfähigkeit weiter auszubauen.
Konzernzahlen 2011
Der Umsatz des Volkswagen Konzerns stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 25,6 Prozent auf 159,3 (Vorjahr: 126,9) Milliarden EUR. Das Operative Ergebnis des Konzerns stieg auf den Rekordwert von 11,3 Milliarden EUR, eine Verbesserung um 4,1 Milliarden EUR gegenüber 2010. Dabei waren Volumen- sowie Mix- und Preiseffekte die stärksten Treiber (5,9 Milliarden EUR). Daneben wirkten sich Einsparungen von 1,1 Milliarden EUR bei den Produktkosten positiv aus. Der negative Einfluss aus Fixkosten und Abschreibungen in Höhe von 2,6 Milliarden EUR war im Wesentlichen auf das Konzernwachstum und auf Entwicklungskosten im Rahmen der Ausweitung des Produktportfolios des Volkswagen Konzerns zurückzuführen. Die Operative Marge verbesserte sich von 5,6 Prozent auf 7,1 Prozent.
Nicht enthalten im Operativen Ergebnis des Konzerns ist das anteilige Operative Ergebnis der chinesischen Joint-Venture-Gesellschaften in Höhe von 2,6 (1,9) Milliarden EUR. Diese Unternehmen werden At Equity konsolidiert und schlagen sich deshalb im Finanzergebnis nieder, das im vergangenen Jahr um 5,8 Milliarden auf 7,7 Milliarden EUR stieg.
Insgesamt legte das Ergebnis vor Steuern des Volkswagen Konzerns im vergangenen Jahr um rund 10 Milliarden EUR auf 18,9 Milliarden EUR zu. Nach Steuern schlägt mit 15,8 (7,2) Milliarden EUR ebenfalls ein Rekordwert zu Buche.
Aufgrund der sehr erfreulichen Geschäftsentwicklung schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 19. April 2012 eine Erhöhung der Dividende je Stammaktie auf 3,00 (2,20) EUR und je Vorzugsaktie auf 3,06 (2,26) EUR vor.
Die Kapitalrendite im Konzernbereich Automobile stieg im vergangenen Jahr deutlich auf 17,7 (13,5) Prozent. Sie lag damit erheblich über dem Niveau des Vorjahres und über dem eigenen Mindestverzinsungsanspruch von 9 Prozent. Im Bereich Finanzdienstleistungen stieg die Eigenkapitalrendite von 12,9 auf 14,0 Prozent. „Die Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass wir bei anhaltender Investitionsdisziplin unsere operative Ertragskraft systematisch gesteigert haben“, sagte Finanzvorstand Pötsch.
Die Netto-Liquidität des Automobilbereichs blieb im Jahresvergleich mit 17,0 (Ende 2010: 18,6) Milliarden EUR weiterhin auf einem hohen Niveau. In der Veränderung enthalten sind der Erwerb der Porsche Holding Salzburg, die Erhöhung des Anteils an der MAN SE sowie die Beteiligung an der SGL Carbon SE mit in Summe rund 7 Milliarden EUR und die Steigerung der Sachinvestitionen auf rund 8 Milliarden EUR. „Wir sind finanziell gut unterwegs. Volkswagen ist mit einer soliden Netto-Liquidität in das Jahr 2012 gestartet. Dies verschafft uns weiterhin die notwendige finanzielle Flexibilität für unsere Investitionen und die Umsetzung unserer Strategie 2018″, so Pötsch.
Die Investitionsquote stieg lediglich leicht um 0,6 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent. Neben den Fertigungsstandorten investierte Volkswagen hauptsächlich in die Erweiterung der Modellpalette und die Modularisierung der Fahrzeugkonzepte. „Wir werden weiter mit Augenmaß und mit entsprechender Kostendisziplin in unser zukunftsweisendes Produktportfolio investieren“, betonte Pötsch.
Marken und Geschäftsfelder
Trotz schwieriger Bedingungen auf volatilen Märkten konnte der Volkswagen Konzern im vergangenen Geschäftsjahr die Marktentwicklung deutlich übertreffen und in allen wichtigen Regionen zulegen. Die Auslieferungen des Volkswagen Konzerns kletterten um 14,7 Prozent auf 8,3 Millionen Fahrzeuge – erstmals wurde damit die Marke von acht Millionen Fahrzeugen übertroffen. Der weltweite Marktanteil des Volkswagen Konzerns im Pkw-Geschäft stieg angesichts der hervorragenden Verkaufszahlen von 11,3 Prozent auf 12,3 Prozent. Alle Marken des Volkswagen Konzerns erzielten im vergangenen Jahr ein klares Plus und entwickelten sich in den meisten Fällen besser als der Markt.
Die Marke Volkswagen Pkw ist und bleibt dabei eine starke Zugmaschine. Die Marke lieferte im Jahr 2011 mit 5,1 Millionen Autos erstmals mehr als fünf Millionen Fahrzeuge an Kunden aus, der Vorjahreswert wurde damit um 13,1 Prozent übertroffen. Das Operative Ergebnis der Marke stieg um 74,7 Prozent auf 3,8 (2,2) Milliarden EUR. Neben dem Verkaufsplus trugen dazu vor allem Mixverbesserungen und Einsparungen bei den Materialkosten bei.
Auf der Überholspur blieb Audi. Mit 1,3 (1,1) Millionen Auslieferungen war 2011 das erfolgreichste Jahr in der Firmengeschichte. Höchstwerte gab es auch bei der Profitabilität. Das Operative Ergebnis stieg gegenüber 2010 um 60,1 Prozent auf 5,3 (3,3) Milliarden EUR. Neben dem besseren Modell- und Ländermix sowie dem höheren Fahrzeugabsatz profitierte Audi von kontinuierlichen Produktivitäts- und Prozessverbesserungen.
Auch der tschechische Hersteller ŠKODA erzielte im Jahr 2011 neue Spitzenwerte. Die Auslieferungen stiegen um 15,3 Prozent auf 879.000 (763.000) Fahrzeuge. Deutliche Zuwächse verzeichnete die Marke vor allem auf den Märkten in Russland, Indien und China. Das Operative Ergebnis wuchs um 66,1 Prozent auf 743 (447) Millionen EUR.
Für SEAT ging es 2011 weiter aufwärts. Die Auslieferungen an Kunden der spanischen Marke übertrafen mit 350.000 (340.000) Fahrzeugen den Wert des Vorjahres um 3,1 Prozent. Das Operative Ergebnis konnte dank gestiegener Vertriebsleistungen und optimierter Materialkosten um 86 Millionen EUR auf -225 Millionen EUR deutlich verbessert werden.
Die fortgesetzte Erholung des Luxussegments beflügelte im Jahr 2011 die Marke Bentley. Die Auslieferungen stiegen um 36,9 Prozent auf 7.003 (5.117) Fahrzeuge. Mit einem Operativen Ergebnis von 8 (-245) Millionen EUR kehrte die britische Marke in die Gewinnzone zurück. Positiv wirkten sich das höhere Volumen und Mixverbesserungen aus.
Auch Volkswagen Nutzfahrzeuge blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Die Auslieferungen kletterten um 21,4 Prozent auf 529.000 (436.000) Einheiten. Das Operative Ergebnis verbesserte sich um 217 Millionen EUR auf 449 (232) Millionen EUR. Ausschlaggebend dafür waren neben höheren Verkäufen auch gesunkene Materialkosten.
Der schwedische Nutzfahrzeugkonzern Scania steigerte seine Auslieferungen um 25,7 Prozent auf 80.100 (63.700) Lastwagen und Busse. Das Operative Ergebnis stieg um 2,3 Prozent auf 1,4 (1,3) Milliarden EUR.
Das Nutzfahrzeug-, Motoren- und Maschinenbauunternehmen MAN, an dem Volkswagen zum 31. Dezember eine Beteiligung von 59,58 Prozent der Stimmrechte und 57,33 Prozent der Kapitalanteile hielt, lieferte im Berichtszeitraum November bis Dezember 24.750 Lkw und Busse aus und erzielte ein Operatives Ergebnis von 193 Millionen EUR.
Die Volkswagen Finanzdienstleistungen erwirtschafteten 2011 ein Operatives Ergebnis in Höhe von 1,2 Milliarden EUR nach 932 Millionen EUR im Vorjahr und waren damit erneut ein wichtiger Treiber des Konzernerfolgs. Weltweit schloss der Bereich 3,1 Millionen neue Finanzierungs-, Leasing- und Versicherungsverträge ab, das waren 16,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Strategie und Ausblick
„Unser Erfolg steht auf einem soliden und vor allem breiten Fundament“, sagte Winterkorn. Beim Volumenwachstum ist das Ziel von zehn Millionen Fahrzeugen in Sichtweite gerückt, der Weltmarktanteil wuchs seit dem Jahr 2007 um 2,7 Prozentpunkte und die Umsatzrendite vor Steuern stieg von 6,0 Prozent im Jahr 2007 auf 11,9 Prozent im vergangenen Jahr. Ohne den Sondereffekt aus der Neubewertung der Put-/Call-Rechte bezüglich der Porsche Zwischenholding GmbH würde der Wert bei 7,8 Prozent für 2011 liegen. Die langfristige Zielmarke ist eine Umsatzrendite von mindestens 8 Prozent.
Zur „Strategie 2018″ gehört neben wirtschaftlichem Erfolg und finanzieller Stärke genauso verantwortungsvolles Handeln für Kunden, Mitarbeiter, Umwelt und Gesellschaft. „Wir wollen Volkswagen zum ökologischsten Autobauer der Welt machen“, sagte Winterkorn. Um dieses Ziel zu erreichen, habe der Konzern den Startschuss für einen grundlegenden ökologischen Umbau gegeben, so Winterkorn. Bis 2015 soll die europäische Neuwagenflotte des Konzerns erstmals weniger als 120 Gramm CO2 pro Kilometer emittieren. Dazu soll jede Fahrzeuggeneration im Schnitt um 10 bis 15 Prozent effizienter und Effizienztechnologien wie Start-Stopp serienmäßig in alle neuen Modelle gebracht werden. Die Produktion in den 94 Konzernwerken soll bis 2018 um 25 Prozent umweltfreundlicher gestaltet werden, unter anderem mit Investitionen von 600 Millionen EUR in regenerative Energien. Winterkorn: „Wir wollen und werden den Volkswagen Konzern zum Leuchtturm der Automobilindustrie machen.“
Auf dem Weg dahin zeigte sich der Konzern für das Jahr 2012 – trotz aller konjunkturellen Unwägbarkeiten – verhalten optimistisch. Der Volkswagen Konzern steigerte seine weltweiten Auslieferungen in den ersten zwei Monaten um 7,7 Prozent und übergab rund 1,3 Millionen Fahrzeuge (ohne MAN und Scania) an Kunden. Auch in die kommenden Monate könne der Volkswagen Konzern mit Selbstvertrauen gehen. „Vor allem, weil wir im laufenden Jahr konzernweit wieder mehr als 40 zusätzliche neue Modelle, Nachfolger und Produktaufwertungen auf die Straße bringen“, sagte Winterkorn.
Darunter so wichtige Neuheiten wie den Audi A3 und den Golf. „Wir rechnen deshalb damit, unsere Auslieferungen an Kunden gegenüber dem Vorjahr zu steigern“, sagte Winterkorn. Die mit der Erneuerung der Produktpalette einhergehenden Anläufe volumenstarker Modelle und die notwendige Umrüstung der Anlagen auf den Modularen Querbaukasten werden das Jahr 2012 prägen.
Die Umsätze des Volkswagen Konzerns werden im Jahr 2012 den Vorjahreswert übertreffen. Dazu trägt auch die zum 9. November 2011 erfolgte Vollkonsolidierung der MAN SE bei; der Beitrag zum Ergebnis wird durch die vorzunehmenden Abschreibungen auf die Kaufpreisallokation begrenzt sein.
Für das Operative Ergebnis besteht das Ziel, das Niveau des Jahres 2011 wieder zu erreichen. Positiven Effekten aus der attraktiven Modellpalette und der starken Wettbewerbsposition steht dabei die zunehmende Wettbewerbsintensität in einem herausfordernden Marktumfeld, insbesondere in einigen europäischen Ländern, entgegen. Eine konsequente Ausgaben- und Investitionsdisziplin und die stetige Optimierung unserer Prozesse bleiben daher auch elementare Bestandteile der „Strategie 2018″.