Der Volkswagen Konzern hat auch im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres inmitten einer tiefen Rezession seine Marktstärke unter Beweis gestellt. „Auf Grundlage unserer Modelloffensive und starken Präsenz auf den wichtigen Absatzmärkten haben wir im ersten Quartal unsere weltweiten Marktanteile weiter ausgebaut“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen Aktiengesellschaft, Prof. Dr. Martin Winterkorn, am Mittwoch bei der Vorlage des Quartalsberichts. „Natürlich ist die Krise auch an uns nicht spurlos vorbeigegangen. Aber unser Konzern mit neun starken Marken und seiner finanziellen Solidität zeigt sich robust. So konnte der Konzern seine Marktposition im ersten Quartal stärken und das bleibt auch unser Ziel für das Gesamtjahr“, fügte er hinzu. Dabei sei es gelungen, die Lagerbestände deutlich zu reduzieren. „Dies hat maßgeblich zur Verbesserung unseres Cash-flows und unserer Liquidität beigetragen“, ergänzte Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch. „In der jetzigen schwierigen weltwirtschaftlichen Situation sind unsere anhaltende Kostendisziplin und sehr gezielte Investitionstätigkeit wichtiger denn je. Unsere finanzielle Handlungsfähigkeit hat weiterhin hohe Priorität“, so Pötsch.
Der Volkswagen Konzern lieferte in den ersten drei Monaten weltweit 1,40 (1,57) Millionen Fahrzeuge aus. In einem um über 20 Prozent rückläufigen Gesamtmarkt betrug der Rückgang damit nur 10,7 Prozent, wodurch sich der Weltmarktanteil auf 11,0 (9,7) Prozent verbesserte. Das Produktionsvolumen lag wie geplant mit 1,25 (1,65) Millionen Fahrzeugen um 24,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Damit hat Volkswagen die Lagerbestände deutlich reduziert. Der Umsatz nahm volumenbedingt im ersten Quartal um 11,2 Prozent auf 24,0 (27,0) Milliarden EUR ab. Das Operative Ergebnis betrug 312 (1.311) Millionen Euro EUR. Der Verkauf des brasilianischen Nutzfahrzeuggeschäfts trug rund 600 Millionen EUR zum Ergebnis bei. Nach Steuern wurde ein Ergebnis von 243 (929) Millionen EUR erwirtschaftet.
Volkswagen hält unverändert an wichtigen Projekten fest
Trotz der teilweise drastischen Einbrüche auf relevanten Automobilmärkten hält der Volkswagen Konzern an seinen wichtigen Projekten fest. So wurden im Berichtszeitraum 1,2 (1,0) Milliarden EUR in neue Fertigungsstandorte und in Modelle investiert, die dieses und im nächsten Jahr auf den Markt kommen. „Unsere einzigartige und hocheffiziente Modellpalette ist der Schlüssel unseres Erfolges. Hier wird es keine Abstriche geben, denn wir haben noch viele erfolgversprechende Modelle in der Pipeline. Und wir verfügen über die finanzielle Basis, um unsere Zukunft aus eigener Kraft zu gestalten“, sagte Winterkorn.
Liquidität legt auf über 10 Milliarden EUR zu
Der Netto-Cash-flow des Automobilbereichs im ersten Quartal lag mit 2,6 (0,9) Milliarden EUR deutlich über dem Vorjahreswert. Auch die Netto-Liquidität im Konzernbereich Automobile wurde erhöht. Diese lag zum 31. März 2009 mit 10,7 Milliarden EUR um 33,6 Prozent höher als noch zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres (8,0 Milliarden EUR).
Marken und Geschäftsfelder
Die neu eingeführten Modelle des Konzerns wie der Passat CC, Audi Q5 oder Seat Exeo erreichten erfreuliche Absatzzahlen. Trotzdem wurde das Geschäft der einzelnen Marken und Geschäftsfelder erheblich durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise belastet. Die Marke Volkswagen Pkw verzeichnete von Januar bis März aufgrund eines um 15 Prozent geringeren Absatzvolumens ein Operatives Ergebnis von -279 (461) Millionen EUR.
Bei der Premiummarke Audi sank der Absatz um 17 Prozent, wobei das Operative Ergebnis sich bei 363 (514) Millionen EUR einstellte. Die in den Kennzahlen von Audi enthaltenen Werte der Marke Lamborghini entwickelten sich zufriedenstellend.
Bei der Marke Škoda führte ein knapp 39 Prozent rückläufiger Absatz zusammen mit den anhaltend ungünstigen Wechselkursverhältnissen zu einem Operativen Ergebnis von 28 (182) Millionen Euro.
SEAT verzeichnete aufgrund der nochmals verschärften Situation auf dem spanischen Pkw-Markt einen Absatzrückgang von 43 Prozent bei einem Operativen Ergebnis von -145 (12) Millionen EUR.
Bei der Marke Bentley machte sich der Absatzeinbruch im Luxussegment bemerkbar, wodurch sich das Operatives Ergebnis auf -52 (39) Millionen EUR verschlechterte.
Volkswagen Nutzfahrzeuge profitierte von dem Verkauf des brasilianischen Nutzfahrzeuggeschäfts und erzielte ein Operatives Ergebnis von 528 (103) Millionen EUR.
Scania trug zum Quartalsergebnis 46 Millionen EUR bei.
Einen wichtigen Beitrag zum Gewinn des Volkswagen Konzerns leisteten erneut die Volkswagen Finanzdienstleistungen. Das Operative Ergebnis erreichte 156 (276) Millionen EUR.
Ziel bleibt Ausbau der Wettbewerbsposition
Die Aussichten für den weiteren Jahresverlauf bleiben nach Ansicht des Vorstands unsicher und die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwierig. Das Wachstum der Weltwirtschaft wird im Jahr 2009 voraussichtlich negativ ausfallen. Von dieser Entwicklung sind die weltweiten Automobilmärkte besonders betroffen. Sie werden sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich negativ entwickeln.
Der Volkswagen Konzern wird sich dem Abwärtstrend zwar nicht entziehen können, aber wie bereits in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Gesamtmarkt besser abschneiden und in der Krise weitere Marktanteile hinzugewinnen. „Wir haben dafür als erfolgreicher Mehrmarkenkonzern nicht nur die nötige Größe, sondern auch das ökonomische und ökologische Potenzial wie kein zweiter Autobauer“, so Winterkorn. Die Umsatzerlöse des Volkswagen Konzerns werden infolge der rückläufigen Absatzsituation unter denen des Vorjahres liegen. Steigende Refinanzierungskosten und Ländermixverschlechterungen werden sich zusätzlich belastend auf das Ergebnis auswirken. Vor diesem Hintergrund wird es nicht möglich sein, das hohe Ergebnisniveau der Vorjahre zu erreichen. Wir gehen davon aus, dass der Volkswagen Konzern das Jahr 2009 mit einem Gewinn abschließen wird.