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Volkswagen DSG

Geschrieben am 22 November 2002 by andy

Volkswagen präsentiert eine technische Weltneuheit: das sportliche und verbrauchsgünstige direktschaltende Sechsgang-Automatikgetriebe „DSG“. Erstmals wird diese besonders dynamische Art der Kraftübertragung mit integrierter Doppelkupplung im Golf R32 im ersten Quartal des nächsten Jahres zum Einsatz kommen. Im Laufe des Jahres 2003 folgt die Ausweitung auf weitere Baureihen.

Konstruktiv abgestimmt wurde das direktschaltende Automatikgetriebe speziell auf die sportlichen sowie verbrauchsorientierten Anforderungen europäischer Kunden. Ein wesentliches Differenzierungsmerkmal des DSG gegenüber den bislang bekannten und besonders in den USA über alle Klassen etablierten Automatikgetrieben: Im DSG kommt kein Drehmomentwandler als Anfahrelement zum Einsatz. Gleichwohl ist das DSG keineswegs ein Derivat des im Lupo 3L TDI eingesetzten automatisierten Handschaltgetriebes. Vielmehr gingen die DSG-Ingenieure einen technisch revolutionären Weg, indem sie die Agilität und den Fahrspaß eines Handschaltgetriebes mit dem Komfort einer konventionellen Automatik in Einklang brachten.

Das DSG bietet im Hinblick auf den Verbrauch und auf die Fahrleistungen spürbare Vorteile. Besonders Autofahrern, die bislang Schaltgetriebe bevorzugten, steht mit diesem neuen Getriebe eine hochinteressante Alternative zur Verfügung. Bei identischen Fahrwerten liegt der Schaltkomfort auf dem Niveau der besten Automatikgetriebe bekannter Bauart; zudem kann via Tiptronic-Funktion, und im Golf R32 über Tasten im Lenkrad, auch manuell geschaltet werden. Und zwar so schnell und „knackig“, wie es bislang weder manuelle noch automatische Getriebe erlaubten. Im Golf R32 ermöglicht DSG spürbar bessere Fahrleistungen, da beim Beschleunigen die Zugkraft nicht unterbrochen wird. Eine sogenannte Launch-Control, die per Tastendruck aktiviert werden kann, ermöglicht einen optimalen Sprint aus dem Stand, ohne dass der Fahrer dabei eingreifen muss.

Das quer eingebaute Getriebe besitzt als eines seiner herausragenden konzeptionellen Merkmale zwei nasslaufende Kupplungen, deren Druck hydraulisch geregelt wird. Die sogenannte Kupplung 1 (K1) bedient dabei die ungeraden Gänge (plus Rückwärtsgang), die Kupplung 2 (K2) die geraden Gänge. Im Grunde muss deshalb von zwei parallelgeschalteten Getrieben in einem die Rede sein. Folge dieses aufwendigen Kupplungsmanagements: Beim Schalten gibt es die für automatisierte Handschaltgetriebe typische Zugkraftunterbrechung nicht. Unter hohen Komforteigenschaften wird somit ein unvergleichbar dynamisches Schaltgefühl vermittelt. Der hohe Wirkungsgrad des Getriebes kommt dem der manuellen Klassiker sehr nahe.

Verantwortlich dafür sind neben einer intelligenten hydraulischen und elektronischen Getriebesteuerung (Mechatronik) die zwei Nass-Kupplungen und jeweils zwei Antriebs- und Abtriebswellen. Dieser Verbund ermöglicht es, dass die nächste Fahrstufe permanent in Lauerstellung darauf wartet, aktiv werden zu können. Und zwar blitzschnell.

Beispiel: Während der Wagen im dritten Gang gefahren wird, ist der vierte Gang bereits eingelegt, allerdings noch nicht „aktiv“. Sobald der ideale Schaltpunkt erreicht ist, öffnet sich die für den dritten Gang zuständige Kupplung, während sich die andere schließt und damit den vierten Gang „scharf schaltet“. Dabei kommt es zu einer Überschneidung zwischen dem Öffnen und Schließen beider Kupplungen und damit zu der bereits skizzierten komfortablen Schaltung. Der komplette Schaltvorgang vollzieht sich innerhalb weniger Hundertstel Sekunden.

Sportlich ambitionierte Fahrer erleben dabei erstmals, dass die Gänge wie auf Knopfdruck gewechselt werden. Mehr noch: Die Motor-/Getriebesteuerung aktiviert im Sportmodus (Stufe „S“) sogar eine aktive Motorunterstützung (Zwischengas), mit dem die Schaltdynamik nochmals gesteigert wird: spätes Hochschalten, frühes Herunterschalten.

Darüber hinaus gilt, dass der an das DSG (englisch: Direct Shift Gearbox) gekoppelte Motor infolge der schnellen Gangwechsel sofort Zugkraft generiert. Nicht weniger entscheidend ist die Tatsache, dass das neue Getriebe eine bessere Agilität liefert. Die Beschleunigungswerte sind besser als beim Modell mit manuellem Sechsganggetriebe. So sprintet der mit DSG und elektronischem Startprogramm (Launch-Control) ausgerüstete Golf R32 in nur 6,4 Sekunden (Handschalter: 6,6 Sekunden) auf 100 km/h, die Spitzengeschwindigkeit liegt mit 247 km/h auf gleichem Niveau. Um so beeindruckender ist es, dass die Verbrauchswerte trotz der besseren Fahrleistungen mit 10,2 Litern um 1,3 Liter unter den Werten des R32 mit eines Handschaltgetriebe liegen.

Volkswagen bringt mit dem DSG als erster Hersteller ein Doppelkupplungsgetriebe zur Serienreife. Im Motorsport kamen bereits früher solche Getriebetypen zum Einsatz, deren Schaltkomfort allerdings aufgrund mangelnder mechanischer und elektronischer Steuerungsmöglichkeiten für den Serieneinsatz inakzeptabel gewesen wäre. Volkswagen löste die hohen konstruktiven Anforderungen; neben zahlreichen neuen hydraulischen Komponenten wurde dabei vor allem eine komplexe Mechatronik entwickelt, die das DSG, wie jetzt im Golf R32 vorgestellt, erst möglich machte. Das Getriebe arbeitet derart überzeugend und mit einer solchen Spaßkomponente, dass es den Durchbruch für die Automatik in Europa bringen kann. Und zwar im Volumenbereich, dort wo heute noch das Schaltgetriebe dominiert.

Hergestellt wird das DSG im Volkswagen Getriebewerk Kassel; dafür investierte das Unternehmen 150 Millionen Euro in die Produktionsanlagen. Bei voller Auslastung sollen täglich bis zu 1.000 DSG gefertigt werden.



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