Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel wird heute in Berlin eine Studie des künftigen Golf blue-e-motion in Augenschein nehmen. Mit der rein elektrisch angetriebenen Version des erfolgreichsten europäischen Autos aller Zeiten schlägt Volkswagen eine weitere Brücke in das Zeitalter der Elektromobilität. 2013 werden – nach dem Debüt des Up blue-e-motion (ein neuer Cityspezialist) – der Golf blue-e-motion und der technisch eng verwandte Jetta blue-e-motion auf den Markt kommen. Im gleichen Zeitraum wird auf dem chinesischen Markt zudem der Lavida blue-e-motion durchstarten. Erklärtes Ziel: Volkswagen will die Elektrofahrzeuge mit Bestsellern vom Schlage des Golf aus dem Bereich der Nischenmodelle bringen und so als Marktführer bis 2018 eine neue Art nachhaltiger Mobilität etablieren. Dies wiederum korrespondiert in Deutschland mit den Plänen der Bundesregierung, die bis 2020 rund eine Million Elektrofahrzeuge auf den Straßen sehen möchte.
Dazu Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG: „Die künftigen Elektroautos bieten uns riesige Chancen, Mobilität noch nachhaltiger zu gestalten. Wir müssen allerdings im Sinne der Umwelt dafür sorgen, dass die Energie für den Betrieb dieser Elektroautos regenerativ, also aus erneuerbaren Quellen, erzeugt wird. Da die Automobilhersteller auf die Art der Kraftwerke keinen Einfluss haben, muss die Bundesregierung die Nutzung umweltfreundlicher Energiequellen sicherstellen. Erst dann erleben wir eine Zeitenwende.“
Parallel zur Elektrofahrzeug-Offensive forciert Volkswagen die Einführung neuer Hybridmodelle. Bereits auf dem Markt ist der neue Touareg Hybrid; 2012 wird eine Hybridversion des Jetta debütieren, 2013 dann der Golf Hybrid und Passat Hybrid. Ebenso konsequent wird Volkswagen seine extrem effizienten Benzin-, Diesel- und Erdgasmotoren (TDI, TSI, EcoFuel) weiterentwickeln, da es bis weit in die Zukunft hinein unstreitbar eine Koexistenz verschiedenster Antriebstechniken geben wird. „Um so wichtiger ist es, dass die Bundesregierung progressiv dazu beiträgt, die Einführung neuer Technologien zu unterstützen. Im Hinblick auf die Elektromobilität reicht dabei die zeitlich befristete Steuerbefreiung für E-Autos nicht aus“, so Prof. Dr. Winterkorn. Der Volkswagen Chef weiter: „Ab 2013 – dem Startjahr vieler neuer Elektrofahrzeuge – sollte der Kauf von emissionsfrei fahrenden Autos mit einer Nachhaltigkeitsprämiere gefördert werden. Frankreich etwa, hat hier bereits einen Betrag von mehreren tausend Euro in Aussicht gestellt. Ein solches Signal brauchen wir auch in Deutschland. Darüber hinaus, und das ist nicht weniger wichtig, muss die Bundesregierung sehr schnell dafür sorgen, dass ein flächendeckendes Netz von Ladestationen über die Republik verteilt wird, damit die Infrastruktur auf den Punkt zur Startphase der Elektroauto-Offensive zur Verfügung steht. Jede neue Ladestation wird zudem das Vertrauen in die Alltagstauglichkeit der Elektrofahrzeuge stärken. Beides – Förderung und Infrastruktur – duldet keinen Aufschub.“
Die Studie Golf blue-e-motion – mit Spannung erwartet
Der Bundeskanzlerin Angela Merkel vorgestellte Golf blue-e-motion wird von einem vorn im Motorraum integrierten Elektromotor mit einer Leistung von 85 kW / 115 PS lautlos angetrieben. Wie alle Elektromotoren, liefert auch das im Golf eingesetzte Aggregat aus dem Stand heraus ein sehr hohes Drehmomentmaximum (270 Newtonmeter). Folge: mehr Spaß beim emissionslosen Fahren. Gespeichert wird der Strom zum Antrieb des Elektromotors in einer Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 26,5 Kilowattstunden.
Je nach Fahrweise und Rahmenbedingungen (u.a. Einsatz der Klimaanlage und Heizung) sind mit dem Golf blue-e-motion Reichweiten von bis zu 150 Kilometern realisierbar. Diese Distanz erfüllt in Deutschland die Ansprüche der meisten beruflichen Pendler: Laut Statistischem Bundesamt fahren 6 von 10 Erwerbstätige mit dem Auto zur Arbeit – im Schnitt legen dabei 45,8 Prozent von ihnen weniger als 10 Kilometer (einfache Fahrt), weitere 28,1 Prozent zwischen 10 und 25 Kilometer und 16,2 Prozent mehr als 25 Kilometer zurück. Darüber hinaus erfüllt der Golf blue-e-motion ebenso das Reichweitenspektrum vieler Dienstleister. Im Kurzstreckenbereich wird der emissionsfrei fahrende Golf zudem auch für private Nutzer eine nachhaltige Lösung darstellen.
Noch mehr als heute etwa bei einem modernen Benziner oder Diesel spürbar, verkürzt sich die maximale Reichweite eines Elektroautos indes stark, wenn häufig die maximale Leistung abgefordert wird. Der 140 km/h schnelle Golf blue-e-motion bietet deshalb ausreichend Reserven, um auch mit weniger Energieeinsatz zügig unterwegs zu sein oder gar nur zu „segeln“, wie es im Fachjargon heißt. Letzteres geschieht immer dann, wenn der Fahrer dank vorausschauender Fahrweise vom Gas oder besser vom Strom geht. In diesem Fall wird der Motor, wie heute schon beim Touareg Hybrid, ausgekuppelt, um den Wagen so mit möglichst geringen Widerständen rollen zu lassen. Dabei gewinnt der Golf blue-e-motion via Rekuperation sogar kinetisch erzeugte Energie zurück.
Die Batterieelemente der Studie befinden sich – angepasst an die Fahrzeugarchitektur – im Kofferraum (gutes Restvolumen: 237 Liter), unter der Rücksitzbank und im Mitteltunnel des Unterbodens (zwischen den Vordersitzen). Für einen konstanten Wärmehaushalt innerhalb der Batterie sorgt eine separate Luftkühlung.
Alle wesentlichen Antriebs- und Nebenaggregate wurden, wie skizziert, vorn im Motorraum integriert. Hier nutzten die Entwickler unter anderem Erfahrungen, die bei der Konzeption zahlreicher Studien gewonnen wurden. Beispielsweise kommt im Golf blue-e-motion, ähnlich wie in der Studie E-Up, eine integrierte Form des elektrischen Antriebs zum Einsatz. Dabei bildet der Elektromotor zusammen mit dem Getriebe und dem Differential das Herzstück dieses Antriebs. Das Energiemanagement erfolgt über einen Hochleistungs-Pulswechselrichter, der zusammen mit dem 12-Volt-Bordnetz-DC/DC-Wandler und dem Ladegerät zum Integralantrieb zusammengefasst ist. Die gesamte Einheit ist vergleichweise leicht und kompakt. Dies verdeutlicht die Tatsache, dass der fünftürige und fünfsitzige Golf blue-e-motion trotz der bekanntlich schweren Batterien mit 1.545 Kilo lediglich 205 Kilo mehr wiegt als ein vergleichbarer Golf BlueMotion TDI mit DSG.
Bereits im kommenden Jahr wird Volkswagen die Antriebs- und Speichermodule des künftigen Golf blue-e-motion mit einer Flotte von 500 Erprobungsfahrzeugen unter allen denkbaren Bedingungen testen. Der Countdown bis zum Serieneinsatz des künftigen Golf blue-e-motion ist also angelaufen. Aus Zukunft wird dabei Gegenwart. Besonders in Deutschland. Denn dort sollen, wie eingangs skizziert, ab 2020 eine Million Elektrofahrzeuge über die Straßen rollen – so beschlossen von der Bundesregierung im August 2009 und manifestiert im „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“. Bis 2020 bleibt indes ein weiter Weg, da insbesondere die Batteriekosten drastischen fallen müssen. Fest steht aber auch, dass sehr viele der eine Million Elektrofahrzeuge des Jahres 2020 ein VW-Zeichen tragen werden.
Studie Golf blue-e-motion – die technischen Daten | |
Dimensionen | |
Länge | 4.199 mm |
Breite | 1.786 mm |
Höhe | 1.480 mm |
Radstand | 2.575 mm |
Motor | |
Motor | Elektromotor |
Leistung (max. / dauerhaft) | 85 kW / 50 kW |
Max. Drehmoment | 270 Nm |
Getriebe / Reifen | |
Getriebe | EQ 210 (1-Gang-Getriebe ) |
Antrieb | Frontantrieb |
Reifengröße | 205/55 R16 |
Fahrleistungen | |
0-100 km/h | 11,8 s |
Höchstgeschwindigkeit | 140 km/h |
CO2-Emission mit regenerativ erzeugtem Strom |
Nicht messbar |