Giorgetto Giugiaro, langjähriger Chef von ItalDesign und bewährter Partner von Volkswagen, war am 9. Juni Ehrengast des AutoMuseums Volkswagen. Er erinnerte an die Vorgeschichte des Golf, dessen grundsätzliches Design er um 1970 fixiert hatte. Zudem schuf er den Passat und den Scirocco. Als Idee für den GTI steuerte er den roten Streifen um den Grill hinzu – eine Reminiszenz an von ItalDesign gestaltete Kameras.
1977 bekam Giugiaro einen Golf GTI angeboten – und wünschte sich spontan einen Viertürer, der allerdings zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vorgesehen war und erst vier Jahre später auf den Markt kam. Das Auto wurde bei Karmann in Osnabrück entsprechend komponiert und mit einem Oettinger-Vierventiler verstärkt. Giugiaro berichtete genüsslich von schnellen, winterlichen Kurvenfahrten in den Gebirgsregionen seiner Heimat, als er italienische Supersportwagen hinter sich ließ.
Der Viertürer wurde indes noch ein zweites Mal gebaut – für den berühmten Dirigenten und Leiter der Berliner Philharmonie, Herbert von Karajan. Der war bekennender Automobil-Enthusiast und griff gern auf Wolfsburger Produkte zurück. So besaß er auch einen T2 Bulli mit abgetrenntem Schlafabteil. Der Verbleib dieser beiden Fahrzeuge ist allerdings ungeklärt – umso mehr hat sich der einzigartige Viertürer-GTI von Giugiaro seinen Ehrenplatz in der Sonderschau verdient.
Giorgetto Giugiaro traf im Laufe der Ausstellungseröffnung auf Weggefährten der Golf-Frühzeit wie den damaligen Pressechef Anton Konrad und Versuchsleiter Herbert Schuster. Auch Rennfahrer Hans-Joachim Stuck, der als erster mit einem Golf GTI im Fahrerlager der Formel 1 auftauchte, genoss die gemeinsamen Stunden im AutoMuseum. Die „Starke Typen.“-Schau läuft noch bis zum 18. September 2016.